Alten Sessel neu polstern
[DIY] Wenn Sie Ihren alten Sessel nicht entsorgen möchten, finden Sie hier praktische Tipps für neue Polster und wie Sie den richtigen Schaumstoff wählen
Neue Polster: Welchen Schaumstoff für Sessel? [DIY]
Hat der Sessel durchgesessene Polster oder sind die Polster einfach nicht mehr “frisch”, muss man sich nicht direkt von dem Möbelstück trennen. Mit Komfortschaumstoff, Kaltschaum oder Viscoschaum kann man alle Teile eines Sessels mühelos neu polstern. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten.
Lohnt es sich, alte Sessel aufzupolstern?
Wir finden: Ja! Das gilt nicht nur für lieb gewonnene Sessel oder antike Möbelstücke, die Sie gekauft oder vielleicht geerbt haben, sondern auch für schöne Schnäppchen vom Flohmarkt oder ähnliches. Denn einen Sessel neu zu polstern, ist nicht sehr kompliziert. Insbesondere die älteren Modelle kann man gut vom alten Stoff befreien und neue Polster aufziehen. In diesem Zuge lohnt es sich auch darüber nachzudenken, ob man dem Gestell - sofern möglich - eine Aufpolierung (Schleifen, Farbe, u. ä.) und dem Sessel insgesamt einen neuen Bezug gönnt.
Welcher Schaumstoff eignet sich für Sessel?
Sessel werden vielleicht nicht so häufig benutzt wie Sofas und Wohnlandschaften, aber dennoch wollen wir bequem und weich sitzen. Für Sessel eignet sich - wie für andere Sitzmöbel auch - vor allem Komfortschaumstoff, Kaltschaum und Viscoschaum. Komfort- und Kaltschaum sind Weichschaumstoffe aus Polyurethan. Viscoschaum ist ein thermoplastischer Schaumstoffe, der vor allem für Menschen mit Rücken- und Hüftproblemen oder Durchblutungsstörungen Entlastung bringt.
Was ist mit anderen Schaumstoffarten als Polster für den Sessel?
Verbund- und Filterschaumstoff sind keine geeigneten Schaumstoffe für Sitzmöbel wie Sessel. Sie bieten nicht den nötigen Komfort, den man sich beim Sitzen auf einem Sessel wünscht. Während Verbundschaum viel zu fest ist, ist Filterschaum viel zu weich und instabil bei Belastung.
Welcher Schaumstoff eignet sich für welches Sesselelement?
Sessel bestehen grob unterteilt aus Armlehnen, Rückenlehne und Sitzfläche. Auf diesen Elementen ruht unterschiedlich viel Druck beim Sitzen, auf den Armlehnen am wenigsten. Die größte Belastung liegt natürlich auf der Sitzfläche, die das gesamte Körpergewicht aushalten muss. Wir empfehlen, für jedes Element des Sessels den passenden Schaumstoff auszuwählen.
Material
Für Armlehnen, deren Belastung und Benutzung gering ist, reicht ein einfacher Komfortschaumstoff, der mit einem soliden Preis-Leistungsverhältnis überzeugt und völlig ausreichend ist. Für Rückenlehnen empfehlen wir einen Kaltschaum, der fester, formstabiler und elastischer ist. Er bietet eine gute Entlastung für die Wirbelsäule. Auch für die Sitzfläche können Sie einen Kaltschaum wählen, der ein hohes Raumgewicht aufweist, damit er dauerhaft der Belastung standhält und sich keine Sitzmulden bilden. Wünschen Sie sich spezielle Druckentlastung beim Sitzen, raten wir Ihnen zu Viscoschaum. Da dieser jedoch aufgrund seiner Beschaffenheit eher weich ist, empfehlen wir die Kombination mit Kaltschaum als Schicht unter dem Viscoschaum.
Festigkeit
Die Sitzfläche ist idealerweise nicht zu weich und nicht zu fest, damit sie einerseits nicht zu schnell nachgibt, andererseits aber auch nicht zu wenig Komfort bietet. Die Rückenlehne ist im besten Fall weicher. Hier ruht der Körper mit geringerer Belastung auf, der Rücken lehnt oft nur an. Da also wenig Druck aufgebaut wird, sollte der Schaumstoff möglichst weich sein und folglich schnell nachgeben. Die Armlehnen werden wenig beansprucht, dienen lediglich dem Auflegen der Unterarme. Der Schaumstoff kann etwas fester sein, sollte aber nicht zu hart sein, da auch dies irgendwann unangenehm werden könnte. Die Festigkeit des Schaumstoffes geben Hersteller auch in Härtegraden an. Da diese jedoch nicht genormt sind und unterschiedlich ausfallen, empfiehlt sich eher ein Blick auf die Stauchhärte. Je höher dieser Wert ist, umso fester ist der Schaumstoff. Die Stauchhärte ist der 2. Wert, der bei Schaumstoffen angeben wird (z. B. HR 50/30). Zu beachten ist, dass die Schaumstoffarten per se unterschiedlich fest sind. Viscoschaum ist sehr weich, Kaltschaum eher fester. Komfortschaumstoff ist auch eher weich.
Raumgewicht
Das Raumgewicht spielt bei Schaumstoff eine wichtige Rolle, da es Aufschluss über die Qualität und Langlebigkeit des Materials gibt. Je mehr Rohstoff für den Schaumstoff verarbeitet wurde, umso höher ist seine Materialdichte und Qualität. Vor allem Bereiche des Sessels, die stark beansprucht werden, sollten einen Schaumstoff mit hohem Raumgewicht erhalten. Das verhindert das Entstehen von Sitzkuhlen. Für die Sitzfläche eignet sich je nach Körpergewicht ein Raumgewicht von 40 oder 50. Für Rückenlehnen sind Werte von 30 oder 40 in Ordnung. Bei Armlehnen spielt das Raumgewicht eine untergeordnete Rolle, da hier kaum Belastung stattfinden. Bei Schaumstoffen wird das Raumgewicht immer an 1. Stelle angeben (z. B. HR 40/30).
Schaumstoffdicke
Je dicker ein Schaumstoff ist, umso fester wirkt er. Das sollten Sie insbesondere bei der Wahl der Rückenlehne berücksichtigen, damit diese nicht zu hart erscheint. Grundsätzlich reicht für die Rückenlehne des Sessels ein Schaumstoff von sechs bis acht Zentimeter. Die Sitzfläche hingegen sollte dicker sein, damit ein richtiger Polstereffekt entsteht. Lassen Sie den Schaumstoff am besten auf zehn bis 12 Zentimeter Dicke zuschneiden. Armlehnen sind relativ dünn und Sie brauchen nur wenige Zentimeter dicken Schaumstoff. Drei bis vier Zentimeter reichen bereits aus.
Wie misst man den Schaumstoff für den Sessel aus?
Dort, wo Sie auf die alten Polsterteile zurückgreifen können, sollten Sie diese vermessen und für die neuen Polster verwenden. Dort, wo dies nicht möglich ist, müssen Sie mit einem Maßband ausmessen, wie viel Meter Schaumstoff Sie benötigen. Bitte kalkulieren Sie immer einige zusätzliche Zentimeter ein, damit die Polster am Ende nicht zu kurz oder klein sind. Abschneiden können Sie die überschüssigen Zentimeter beim Polstern jederzeit.
Was ist mit speziellen Formen für die Polster?
Rund, oval, ein Viertel vom Kreis, mit geraden oder schrägen Abschnitten? Schaumstoff können Sie in der Regel beliebig zuschneiden. Am einfachsten geht das mit Komfortschaumstoff, weil dieser sehr weich und flexibel ist. Kaltschaum verfügt über spezielle Komfortzonen, sodass man hier unter Umständen den Komfort “verändert”. Alternativ kann man natürlich die passenden Formen in unserem Konfigurator auswählen und sich auf Maß zuschneiden lassen. Das erspart viel Arbeit und Stress.
Sie trauen sich das Polstern nicht so recht zu? In unserem Artikel “Grundlagen Selber Polstern” geben wir Ihnen Tipps und eine Anleitung, um alte Polster auszutauschen und die neuen aufzuziehen.
Zusammenfassung: FAQ zum Sessel polstern
Kann man Sessel neu polstern?
Ja, durchaus. Insbesondere ältere Sessel, die Sie vielleicht als Erbstück erhalten haben, sind es wert, neu gepolstert zu werden.
Welcher Schaumstoff eignet sich für Sesselpolster?
Vor allem PUR-Schaumstoff und Kaltschaum eignen sich aufgrund ihrer Atmungsaktivität als Sesselpolster. Wer unter Hüftschmerzen leidet, kann für die Sitzfläche Viscoschaumstoff verwenden.
Wo bekommt man Sesselpolster nach Maß?
PUR-Schaumstoff und Kaltschaum sind Schaumstoffe, die Sie mit etwas Geschick und dem richtigen Werkzeug selber schneiden können. Bei Viscoschaum empfiehlt sich dies weniger, da es ein sehr weicher Schaumstoff ist. Wenn Sie sich von Anfang an die Mühe sparen möchte, können Sie sich passenden Polster in Form und Größe bei Topschaum.de zuschneiden lassen.
Weitere Artikel zum Thema “Matratzen”
Bild von Engin Akyurt auf Pixabay